Im Gegensatz zu den Segelnationen England und Frankreich, wo segelnden Frauen in viel größerem Maßstab dazugehören, spielt der Frauensegelsport in Deutschland eine relativ kleine Rolle.
Liegt vielleicht auch daran, dass wir hier viel zu wenig schillernde 'Role Models' präsentieren. Lange Fingernägel, zarte Hände und offenes wallendes Haar sind im Segelsport eher fehl am Platz. Am ganzen Körper blaue Flecken, offene Blasen am besten an allen Fingern oder nach einer gewissen Zeit entsprechend dicke Haut an den Händen und immer erschöpfte Oberarme (und oft auch Beine) die reale Seite des Segelns. Dazu braucht es gar nicht viel, nur ein Wochenende mit ein bisschen Wind und eine Regatta. Um es kurz zu sagen: Segeln ist das perfekte Frauenhobby, aber eben nur für die, die das aushalten wollen, die das leben können. Und das sind noch nicht wirklich viele, aber es werden immer mehr.
Und so gibt es auch 30 Jahre nach den ersten olympischen Frauenregatten im Breitensport Bewegung. Die überwältigende Resonanz in der Szene auf den Helga Cup spricht für sich.
Zwar dominieren bei uns vom Segeln Bilder, in denen Alex Thomson für Hugo Boss über den Mast läuft, oder in den Himmel springt, in denen die Volvo Ocean Racer mit einer Frau an Bord unterwegs sind, weil sie dann mehr Mannschaft mitnehmen können. Aber es gibt immer mehr auch Frauen in der Szene. Die Segel-Bundesligateams sind zunehmend gemischt und auch für die olympischen Klassen ist ein Umdenken im Prozess.
Und so will Helga dem Frauensegeln in Deutschland eben nicht nur einen Namen geben, sondern auch eine Plattform schaffen, die ihrerseits Mut verbreitet und Vorbilder generieren kann. Vorbilder für die Jugend und die bereits segelnden Frauen aber auch für alle die „halbsegelnden“ Frauen, die seit Jahren ihre Männer begleiten.